mit sich bringt. Häufig wird dieser Aspekt bei Digitalisierungsmaßnahmen vernachlässigt. Für uns ist das Change-Management ein integraler Bestandteil des Digitalisierungsprozesses. Daher ist die Digitalisierung, insbesondere die digitale Transformation, ein äußerst individuelles Thema für jedes Unternehmen. DIGITAL FUTUREmag: Wie sieht Ihre Strategie aus, um mit Ihren Kund*innen einen Common Sense von Digitalisierung zu entwickeln? Peter Schäfer: Zunächst analysieren wir, wo Unternehmen derzeit in Bezug auf ihre Digitalisierungsmaßnahmen stehen. Auf der einen Seite haben wir Kund*innen, die noch nicht mit der Digitalisierung begonnen haben. Dies ist oft auf eine hohe Auslastung und einen Mangel an Fachkräften zurückzuführen – Umstände, die es schwer machen, das Innovationspotenzial im Unternehmen zu erschließen. Auf der anderen Seite stehen Kund*innen, die mit der Digitalisierung begonnen haben, aber noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt haben und ihre Fortschritte beschleunigen möchten. Gemeinsam mit unseren Kund*innen definieren wir mithilfe eines Reifegradmodells das gewünschte Zielniveau der Digitalisierung. Dabei berücksichtigen wir sowohl die IT-Strategie als auch die Unternehmensstrategie, da Digitalisierung mehr als nur die Umsetzung von technischen und softwareunterstützten Prozessen umfasst. Um ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, führen wir Workshops mit den organisatorischen Einheiten des Unternehmens durch, einschließlich der Geschäftsführung. Gemeinsam erörtern wir den aktuellen Stand und die angestrebten Ziele, um ein klares Zielbild zu erstellen. Daraus leiten wir die notwendigen Maßnahmen ab und erarbeiten eine individuelle Roadmap für die Umsetzung der Digitalisierungschritte. Dieser Ansatz ermöglicht eine gezielte und effektive Zusammenarbeit, um die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben. So unterstützt unser Beratungsangebot „Booster Digitalisierung” Unternehmen in der Entwicklung einer individuellen Digitalisierungs-Strategie und liefert nachhaltige, klare und wirksame Ergebnisse. DIGITAL FUTUREmag: Können Sie eine Empfehlung aussprechen für wichtige, unbedingt zu beachtende Leitlinien und Parameter, um die Digitalisierung sowohl effektiv als auch effizient in Unternehmen durchzuführen? Peter Schäfer: Es ist wichtig, nicht nur auf die technische Ebene zu blicken. Vielmehr müssen wir das gesamte Geschäftsmodell in den Fokus nehmen. Dazu gehören Produkte, Services und die Kundenzentrierung. Außerdem betrachten wir das Innovationsmanagement, also wie 30 DIGITAL FUTUREmag Ausgabe 16/2023 Unternehmen Innovationen vorantreiben. Dabei nehmen wir auch die Management-Capabilities in den Blick. Das Management muss in der Lage sein, Innovationen zu unterstützen, Mitarbeitende einzubinden, Risiken einzugehen und eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Der Faktor Mensch spielt eine entscheidende Rolle in diesen Veränderungsprozessen. Um die Digitalisierung sowohl effektiv als auch effizient durchzuführen, ist einer der wichtigsten Punkte, alle Mitarbeitenden mit einzubeziehen. Akzeptanz und Mitwirkung der Belegschaft sind essenziell für eine erfolgreiche Digitalisierung. Daher müssen wir sicherstellen, dass sie ein Verständnis für alle notwendigen Prozesse entwickelt und über entsprechendes Wissen verfügt. Dies kann durch Schulungen geschehen, aber auch durch wirksames Leadership. Change Agencies können innerhalb des Unternehmens wertvolle Impulse, Ideen und interne Überzeugungsarbeit leisten, um den digitalen Wandel erfolgreich voranzutreiben. DIGITAL FUTUREmag: Gibt es hier einige Beispiele für Quick Wins, die bereits nach kurzer Zeit beim entsprechenden Digitalisierungsprojekt zu erwarten sind? Peter Schäfer: Wir stellen bei unseren Kund*innen immer wieder fest, dass bereits viele Pilotprojekte auf Team- oder Abteilungsebene durchgeführt wurden. Oft sind schon wirksame Dokumentenmanagement-Lösungen oder Workflow-Management-Systeme vorhanden, die Medienbrüche schnell und einfach beheben können. Im Unternehmen ist das oftmals gar nicht bekannt. Hier kommen wir als Portfolio-Manager ins Spiel und verschaffen den Überblick sowie die nötige Transparenz, um Investitionen zielgerichtet einzusetzen. Pilotprojekte wie diese können mit minimalem Aufwand auf Unternehmensebene skaliert werden. Solche Erfolge können als „Quick Wins“ bezeichnet werden, da sie bereits nach kurzer Zeit positive Ergebnisse erzielen und den Weg für weitere Digitalisierungsinitiativen ebnen. DIGITAL FUTUREmag: Nach der Erstellung einer Landkarte interner Digitalisierungsmaßnahmen gibt es viele weitere Schritte. Wie lassen sich diese laufend aktualisieren und ausbauen? Peter Schäfer: Mit unserem Ansatz des Portfolio- Managements führen wir einzelne Projekte zu einer Roadmap zusammen. Dabei ist es entscheidend, die Maßnahmen anhand geeigneter Kriterien zu bewerten und zu priorisieren. Die wirksame Umsetzung kann dann durch eine zusätzliche Projektunterstützung, beispielsweise durch THOST, erfolgen.